Der Triumph der Spinne by Lisa Smedman

Der Triumph der Spinne by Lisa Smedman

Autor:Lisa Smedman [Smedman, Lisa]
Die sprache: eng
Format: epub
veröffentlicht: 2013-03-09T05:00:00+00:00


Qilués Nachricht schreckte Cavatina auf. »Eine neue Hohepriesterin?«

Lelianas Kopf fuhr hoch. Die Protektorin hatte in Trance dagesessen, das Schwert über die Knie gelegt. »Was ist? Hat Eilistraee zu dir gesprochen?«

»Nicht Eilistraee – Qilué.« Cavatina wiederholte die Benachrichtigung, die sie erhalten hatte.

»War das Qilué?« Leliana blickte sich nervös um. »Oder ein weiterer Trick des Dämons?«

»Das kann ich dir nicht sagen.« Cavatina massierte sich die Schläfen. Lag es an ihr, oder war die Welt in der letzten Zeit komplexer geworden? »Ich bin mir über gar nichts mehr sicher.«

Leliana schwieg.

Cavatina war klar, dass Leliana bei ihr Kraft gesucht, dass sie gehofft hatte, die Kriegerin, die einst stark genug gewesen war, Selvetarm zu erschlagen, würde für sie einen Weg aus der Einkerkerung finden. Wie sehr wünschte sich Cavatina, helfen zu können. Aber es schien nichts zu geben, was sie tun konnte. Sie kniff die Augen zusammen, um sie vor dem grünlichen Glanz zu schützen, von dem das Zimmer erfüllt war. Die magische Barriere erinnerte sie an sehr helles Faerzress. Möglich, dass es tatsächlich einer war. Es fiel ihr schwer, durch das Grün hindurch die Steinwände des Raumes zu erkennen. Wäre Cavatina eine Magierin oder Druidin gewesen, hätte sie mit Hilfe von Magie ein Loch in den Fels bohren oder die Wände in flüssigen Lehm verwandeln können. Dann hätten sie sich mit bloßen Händen einen Weg in die Freiheit graben können. Wie …

Genau! Cavatina schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Das war es! Sie vermochte nicht, sich durch festen Stein zu graben, aber es gab Wesen, die dazu durchaus in der Lage waren. Kâras fiel ihr ein, und die Wesen, die er aufgezählt hatte, als sie ihren Angriff auf die Akropolis geplant hatten. Ein Purpurwurm war zu gefährlich – gut möglich, dass er sie und Leliana mit einem Bissen verschlang. Ein Erdkoloß war zu flatterhaft und ließ sich nicht kontrollieren. Ehe er grub, wie man ihm befahl, würde er die beiden Frauen in Fetzen reißen. Tiefenhauser dagegen waren in der Regel sanftmütige Kreaturen, und sie liebten Metall. Cavatina lächelte, als ihr Blick auf das vergoldete Podest fiel. Tiefenhauser fühlten sich hauptsächlich zu Gold hingezogen.

Allerdings ließ sich üblicherweise keines der genannten Wesen mit einem Gebet herbeirufen. Mit Eilistraees Segen – mit Hilfe eines Wunders also – war es vielleicht trotzdem möglich. Cavatina richtete sich auf. Es gab nur einen Weg, um herauszufinden, was möglich war und was nicht.

Aufgeregt berichtete sie Leliana von ihrem Einfall. Die nickte nachdenklich. »Du meinst, das funktioniert?«

»Eilistraee möge geben, dass es funktioniert!«

Gemeinsam zerrten sie das Podest quer durchs Zimmer und lehnten es gegen die versiegelte Tür. Dann hoben sie beide auf Cavatinas Signal hin ihre heiligen Symbole und sangen ein Gebet, wobei sie in einer langsam immer weiter werdenden Spirale durch den Raum schritten. Cavatina schickte ihren Geist hinaus in die himmlischen Gefilde. Ihr innerer Blick glitt über eine Menge unterschiedlicher Wesen, geringe Tiere, die jedoch in einen himmlischen Status erhoben worden waren, weswegen ihre Aura den metallenen Schimmer von allem hatte, was makellos und gut ist. Leider befand sich kein Tiefenhauser darunter.



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